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Altersgerechtes Wohnen: Ein Zuhause für die goldenen Jahre

Das Alter bringt viele Veränderungen mit sich, und einer der wichtigsten Aspekte ist das Wohnen. In den eigenen vier Wänden alt zu werden, ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Doch oft sind bauliche Anpassungen nötig, um diesen Traum zu realisieren. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihr Zuhause altersgerecht gestalten können, welche Kosten auf Sie zukommen und welche finanziellen Hilfen es gibt.

Was bedeutet altersgerechtes Wohnen?

Altersgerechtes Wohnen bedeutet, dass eine Wohnung so gestaltet ist, dass sie den speziellen Bedürfnissen älterer Menschen gerecht wird. Barrierefreiheit und Komfort stehen dabei im Vordergrund. So können Senioren möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt in ihrem Zuhause leben. Altersgerechtes Wohnen umfasst dabei mehrere Aspekte, die alle auf die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sind.

Barrierefreiheit: Barrierefreiheit bedeutet, dass bauliche Hindernisse, die die Bewegungsfreiheit einschränken, entfernt oder angepasst werden. Das kann durch den Abbau von Stufen, den Einbau von Rampen oder das Verbreitern von Türen erreicht werden.

Komfort und Sicherheit: Neben der Barrierefreiheit spielen auch Komfort und Sicherheit eine große Rolle. Altersgerechtes Wohnen bedeutet auch, dass die Wohnung so eingerichtet ist, dass alltägliche Aufgaben leichter und sicherer erledigt werden können. Dazu gehören rutschfeste Böden, gut erreichbare Schalter und Steckdosen sowie geeignete Beleuchtung.

Technologische Unterstützung: Moderne Technologien können ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum altersgerechten Wohnen leisten. Smart-Home-Technologien und Ambient Assisted Living (AAL) Systeme bieten zahlreiche Möglichkeiten, das Leben im Alter komfortabler und sicherer zu gestalten. Diese Systeme ermöglichen es, verschiedene Geräte im Haushalt per Sprachsteuerung oder Fernbedienung zu bedienen, und bieten zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie automatische Lichtsteuerung oder Notrufsysteme.

Warum ist altersgerechtes Wohnen wichtig?

Es gibt viele Gründe, warum altersgerechtes Wohnen von großer Bedeutung ist:

  • Unabhängigkeit: Ältere Menschen können länger eigenständig leben. Die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, bedeutet für viele Senioren, ihre gewohnte Lebensweise beizubehalten und ihre Unabhängigkeit zu bewahren.
  • Sicherheit: Stürze und Unfälle können durch geeignete Maßnahmen verhindert werden. Sicherheit ist ein wesentlicher Aspekt des altersgerechten Wohnens. Durch die Anpassung der Wohnung können potenzielle Gefahrenquellen beseitigt und das Risiko von Unfällen erheblich reduziert werden.
  • Komfort: Der Alltag wird erleichtert, was die Lebensqualität verbessert. Komfortable und funktionale Wohnräume tragen dazu bei, dass alltägliche Aufgaben einfacher und angenehmer werden.
  • Emotionale Bindung: Das Verbleiben in den eigenen vier Wänden bietet emotionale Stabilität. Für viele Menschen ist ihr Zuhause ein Ort der Geborgenheit und der Erinnerungen. Das Verbleiben in der vertrauten Umgebung kann das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit im Alter erheblich steigern.

Frühzeitig handeln: Der richtige Zeitpunkt für Anpassungen

Viele Experten sind sich einig: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sobald körperliche Einschränkungen auftreten, sollten Überlegungen zur altersgerechten Umgestaltung der Wohnung angestellt werden. Das frühzeitige Planen und Umsetzen von Anpassungen kann spätere, stressige Umbauten vermeiden und den Alltag sofort verbessern.

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Es ist ratsam, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, wie man im Alter leben möchte. Schon in der Planungsphase eines Hausbaus oder bei Renovierungen kann auf Barrierefreiheit geachtet werden. Viele bauliche Maßnahmen, die im Alter notwendig werden, können auch schon in jüngeren Jahren von Vorteil sein.

Beratung in Anspruch nehmen

Bei der Planung und Umsetzung von altersgerechten Anpassungen kann eine professionelle Beratung hilfreich sein. Experten für barrierefreies Bauen können individuelle Lösungen erarbeiten und helfen, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Sie können auch über finanzielle Fördermöglichkeiten informieren und bei der Antragstellung unterstützen.

Altersgerechtes Wohnen: Vorteile für alle

Ein barrierefreies Zuhause ist nicht nur für Senioren von Vorteil. Auch junge Familien, Menschen mit Behinderungen oder sogar Besucher profitieren von den Anpassungen. Beispielsweise können niedrig angebrachte Lichtschalter sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für kleine Kinder oder Personen mit vollen Händen nützlich sein.

Universelles Design

Das Konzept des universellen Designs zielt darauf ab, Produkte und Umgebungen so zu gestalten, dass sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden können, unabhängig von Alter oder Fähigkeiten. Universelles Design berücksichtigt die Bedürfnisse aller Nutzer und bietet flexible Lösungen, die den Alltag für jeden einfacher machen.

Beispiele für universelles Design

  • Niedrige Lichtschalter: Auf einer Höhe von etwa 85 cm angebrachte Lichtschalter sind für Menschen im Rollstuhl oder kleine Kinder gut erreichbar.
  • Breite Türrahmen: Türrahmen, die mindestens 90 cm breit sind, ermöglichen einen einfachen Durchgang mit Rollstuhl oder Kinderwagen.
  • Rutschfeste Böden: Rutschfeste Bodenbeläge sorgen für zusätzliche Sicherheit für alle Bewohner.

Tipps und Maßnahmen für altersgerechtes Wohnen

Allgemeine Wohnraumanpassungen

Breite Durchgänge: Mindestens 1,20 m breite Türen ermöglichen eine problemlose Nutzung mit Rollator oder Rollstuhl. Breite Durchgänge sind besonders wichtig, um die Mobilität in der Wohnung zu gewährleisten.

Schwellenlose Übergänge: Höhenunterschiede können Stolperfallen sein und sollten vermieden werden. Schwellenlose Übergänge zwischen den Räumen und zum Balkon oder zur Terrasse erhöhen die Sicherheit und erleichtern die Fortbewegung.

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Treppenlift: Ein Treppenlift erleichtert das Überwinden von Etagen. Treppenlifte sind besonders wichtig, wenn das Haus mehrere Stockwerke hat und die Treppen für ältere Menschen ein Hindernis darstellen.

Lichtschalterhöhe anpassen: Lichtschalter und Steckdosen sollten auf einer Höhe von etwa 85 cm angebracht werden, um sie bequem erreichen zu können. Diese Anpassung ist einfach durchzuführen und erhöht den Komfort erheblich.

Badezimmer

  • Bodengleiche Dusche: Ein einfacher Ein- und Ausstieg erhöht die Sicherheit. Bodengleiche Duschen sind nicht nur barrierefrei, sondern auch modern und ästhetisch ansprechend.
  • Freie Fläche: Vor dem WC und Waschbecken sollte eine freie Fläche von 1,20 m x 1,20 m vorhanden sein. Diese Freifläche ermöglicht die Nutzung mit Gehhilfen oder Rollstühlen.
  • Hilfsmittel: Haltegriffe, Sitzerhöhungen und Badewannensitze erleichtern den Alltag. Diese Hilfsmittel bieten zusätzlichen Halt und Sicherheit bei der Nutzung des Badezimmers.

Küche

  • Arbeitsplatte heruntersetzen: Eine niedrigere Arbeitsplatte ermöglicht Arbeiten im Sitzen. Die Anpassung der Arbeitshöhe in der Küche ist besonders wichtig für Menschen, die nicht lange stehen können.
  • Rollstuhlgerechte Arbeitsfläche: Unter der Arbeitsplatte und der Kochstelle sollten genügend Freiräume vorhanden sein. Diese Anpassung ermöglicht die Nutzung der Küche auch im Rollstuhl.
  • Elektrogeräte auf Arbeitshöhe: Erhöht eingebaute Geräte erleichtern den Zugang. Das Umstellen der Elektrogeräte auf eine bequem erreichbare Höhe macht den Alltag in der Küche einfacher und sicherer.

Eingangsbereich

  • Barrierefreier Zugang: Treppen sollten durch Rampen oder Geländer ersetzt werden. Ein barrierefreier Zugang ist entscheidend, um das Haus problemlos betreten und verlassen zu können.
  • Gegensprechanlage: Moderne Anlagen erleichtern das Erkennen und Öffnen der Tür. Gegensprechanlagen mit Videoüberwachung bieten zusätzliche Sicherheit.
  • Sitzgelegenheit: Eine Garderobe mit Sitzbank hilft beim Anziehen von Schuhen und Jacken. Sitzgelegenheiten im Eingangsbereich bieten Komfort und erleichtern das An- und Ausziehen.

Schlafzimmer

  • Erhöhtes Bett: Ein höheres Bett erleichtert das Ein- und Aussteigen. Betten mit einer angepassten Höhe sind komfortabler und erleichtern den Alltag erheblich.
  • Passende Matratze: Die Matratze sollte auf das individuelle Gewicht und die Liegegewohnheiten abgestimmt sein. Eine gute Matratze trägt zur Schlafqualität und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
  • Ausreichend Platz: Bei Pflegebedürftigkeit sollte genügend Raum für ein Pflegebett vorhanden sein. Pflegebetten benötigen zusätzlichen Platz und sollten gut erreichbar sein.

Kleinere Maßnahmen mit großer Wirkung

Nicht immer sind große Umbauten notwendig, um die Wohnung altersgerecht zu gestalten. Oft reichen schon kleine Änderungen aus, um die Lebensqualität erheblich zu steigern:

Stolperfallen entfernen: Teppiche und Fußläufer sollten sicher befestigt oder entfernt werden. Stolperfallen sind eine der häufigsten Ursachen für Stürze im Haushalt. Das Entfernen oder sichere Befestigen von Teppichen und anderen Hindernissen kann das Sturzrisiko erheblich reduzieren.

Möbel umstellen: Räume neu anordnen, um mehr Bewegungsfreiheit zu schaffen. Eine übersichtliche und gut strukturierte Einrichtung erleichtert die Fortbewegung und reduziert das Sturzrisiko. Es kann hilfreich sein, unnötige Möbelstücke zu entfernen oder umzustellen, um mehr Platz zu schaffen.

Rutschfeste Unterlagen: Besonders im Bad sollte auf rutschfeste Matten geachtet werden. Rutschfeste Unterlagen können das Risiko von Stürzen auf nassen Böden verringern. Diese einfachen Hilfsmittel bieten zusätzliche Sicherheit und sind leicht zu installieren.

Hilfsmittel anbringen: Haltegriffe an kritischen Stellen wie im Bad oder Flur. Haltegriffe bieten zusätzlichen Halt und Sicherheit an Orten, an denen das Risiko eines Sturzes besonders hoch ist. Sie sind einfach zu installieren und können das Sicherheitsgefühl erheblich steigern.

Hilfsmittel für den Alltag

Kleine Hilfsmittel können den Alltag erheblich erleichtern:

  • Haltegriffe: Nützlich im Bad, Flur und an Balkontüren. Haltegriffe bieten zusätzlichen Halt und Sicherheit, wo immer sie benötigt werden.
  • Hausnotrufsystem: Besonders für alleinlebende Senioren bietet es Sicherheit. Ein Hausnotrufsystem ermöglicht es, im Notfall schnell Hilfe zu rufen. Diese Systeme sind besonders für alleinlebende Senioren wichtig und bieten ein hohes Maß an Sicherheit.
  • Elektrische Rollläden: Diese erleichtern das Öffnen und Schließen. Elektrische Rollläden können per Knopfdruck oder sogar per Sprachbefehl bedient werden und bieten zusätzlichen Komfort.
  • Gehhilfen: Rollatoren mit Einkaufskorb erhöhen die Mobilität. Gehhilfen wie Rollatoren bieten nicht nur Unterstützung beim Gehen, sondern können auch beim Einkaufen und Transportieren von Gegenständen hilfreich sein.

Digitalisierung: Smart Home für Senioren

Die fortschreitende Digitalisierung bietet auch für Senioren zahlreiche Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern:

  • Sprachsteuerung: Licht, Heizung und Rollläden per Sprachbefehl bedienen. Sprachgesteuerte Geräte sind besonders nützlich für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit.
  • Smarte Geräte: Sprechende Schlüsselanhänger oder mit dem Smartphone verbundene Geräte können den Alltag vereinfachen. Diese Technologien bieten zusätzliche Unterstützung und Sicherheit im Alltag.

Beispiele für Smart Home-Technologien

  • Automatische Lichtsteuerung: Lichtschalter, die sich bei Bewegung einschalten, bieten zusätzliche Sicherheit und Komfort.
  • Überwachungssysteme: Kameras und Sensoren, die Bewegungen überwachen und bei ungewöhnlichen Aktivitäten Alarm schlagen.
  • Vernetzte Haushaltsgeräte: Geräte, die über das Smartphone oder per Sprachsteuerung bedient werden können, wie zum Beispiel Waschmaschinen, Kühlschränke oder Kaffeemaschinen.

Fitness und Beweglichkeit erhalten

Regelmäßige körperliche und geistige Aktivitäten sind der beste Schutz vor altersbedingten Unfällen. Fitnessübungen und geistiges Training helfen, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und das Unfallrisiko zu senken.

Körperliche Fitness: Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training sind entscheidend, um die Mobilität und Muskelkraft im Alter zu erhalten. Übungen wie Yoga, Pilates oder moderates Krafttraining können dabei helfen, die körperliche Fitness zu verbessern und das Sturzrisiko zu reduzieren.

Geistige Fitness: Auch das Gehirn muss trainiert werden, um im Alter fit zu bleiben. Gedächtnistraining, das Lernen neuer Fähigkeiten oder das Lösen von Rätseln können die kognitiven Fähigkeiten fördern und das Risiko von Demenz und anderen altersbedingten geistigen Einschränkungen verringern.

Soziale Aktivitäten: Soziale Kontakte und Aktivitäten sind ebenfalls wichtig, um geistig und emotional fit zu bleiben. Der Austausch mit anderen Menschen, gemeinsame Aktivitäten und Hobbys können das Wohlbefinden steigern und soziale Isolation verhindern.

Finanzierungsmöglichkeiten für altersgerechtes Wohnen

Die Kosten für den altersgerechten Umbau können stark variieren. Hier einige Finanzierungsmöglichkeiten:

Zuschüsse und Kredite

  • Pflegekasse: Bei Vorliegen eines Pflegegrads gibt es bis zu 4.000 Euro Zuschuss pro Maßnahme. Diese Zuschüsse können für verschiedene Umbaumaßnahmen genutzt werden, um die Pflege zu Hause zu erleichtern.
  • KfW-Darlehen: Zinsgünstige Kredite bis zu 50.000 Euro für altersgerechte Umbauten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet spezielle Förderprogramme für den altersgerechten Umbau an.
  • Förderung durch Bundesländer: Einige Bundesländer bieten spezielle Programme für altersgerechtes Wohnen. Diese Förderungen können je nach Bundesland variieren und umfassen oft zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse.
  • Sozialhilfeträger: Finanzielle Unterstützung, wenn keine anderen Kostenträger vorhanden sind. Sozialhilfeträger können in bestimmten Fällen ebenfalls finanzielle Hilfe für den altersgerechten Umbau bieten.
  • Wohnungsunternehmen: Einige bieten Beratungen und finanzielle Unterstützung für den Umbau. Wohnungsunternehmen unterstützen ihre Mieter oft bei der Umgestaltung der Wohnung und bieten entsprechende Beratungsdienste an.

Fazit: Altersgerechtes Wohnen als Investition in die Zukunft

Altersgerechtes Wohnen ist mehr als nur eine bauliche Anpassung. Es ist eine Investition in die eigene Lebensqualität und Unabhängigkeit. Durch frühzeitige Planung und Umsetzung können Sie sicherstellen, dass Sie auch im hohen Alter komfortabel und sicher in Ihrem Zuhause leben können. Nutzen Sie die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten und scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. So können Sie die goldenen Jahre in den eigenen vier Wänden genießen.